Tipps für Schreibende

Der Kriminalroman und seine Struktur

Des Rätsels Lösung will gut vorbereitet sein

Menschen lieben Rätsel, Spannung, Gänsehaut. Sie begleiten die Hauptfigur eines Kriminalromans fasziniert beim Lösen eines Falles. Allerdings nur, wenn alles stimmt. Leser*innen verzeihen keine unlogischen Handlungen, fehlende Hinweise, plötzlich auftretende Eingebungen, die nicht perfekt vorbereitet wurden, oder gar Enden, die mehr Fragen aufwerfen, als zu klären. Die Voraussetzung für einen unterhaltsamen, durchdachten Krimi ist genaue Planung, also Ploterstellung. 

Viele Autor*innen scheuen sich davor, weil sie denken, damit gehe die Kreativität flöten. Ich bin der Meinung, dass akribisches Planen sogar dabei hilft, später kreativ und im Flow schreiben zu können. Statt sich dauernd Gedanken darüber zu machen, wie der Hinweis eingebaut werden muss, damit er später zu Auflösung beitragen kann, warum der Verdächtige hier jetzt nicht kooperieren will, oder ob die Hauptfigur eigentlich gerade die richtigen Fragen stellt, können sich die Autor*innen auf das Wesentliche konzentrieren: das Schreiben! Erfolgreiche Kriminalromane folgen deshalb einer Grundstruktur, die hier im Überblick dargestellt ist.

 

Der Anfang

Wie andere Romane auch, kann der Krimi grob in Anfang (1. Akt), Mitte (2. Akt) und Schluss (3. Akt) unterteilt werden. Anfang und Schluss sollten jeweils etwa ein Viertel des Umfangs erreichen, die Mitte ist mit zwei Vierteln doppelt so lang.

Das Verbrechen

Am Anfang lernen die Leser*innen das Opfer entweder kurz kennen oder werden direkt an den Tatort mitgenommen. Auf jeden Fall müssen sie Hintergrundinformationen zum Opfer und dem Verbrechen erhalten. Darauf folgen die ersten Ermittlungsschritte: das Befragen der Zeugen und Verdächtigen, erste (falschen) Hinweise und die Diskussion möglicher Motive. 

Im zweiten Teil des Anfangs muss die ermittelnde Hauptfigur näher beschrieben werden, mitsamt angedeuteten beruflichen oder privaten Problemen und Verwicklungen in den Fall, sodass es für den*die Protagonist*in keine Möglichkeit gibt, sich aus den Ermittlungen zurückzuziehen. Damit endet der erste Teil des Buches.

Die Ermittlungen

Im zweiten Teil werden die Ermittlungen und die damit zusammenhängenden Irrungen und Wirrungen beschrieben. Verdächtige werden weiter eingegrenzt, Hinweise tauchen auf, Zeugen werden erneut vernommen. Alle Hinweise deuten auf eine bestimmte Person, die natürlich auch ein starkes Motiv hat. Die Ermittler glauben, die Lösung des Falles sei zum Greifen nah und wissen jetzt, wer der*die Täter*in ist.

Scheitern

Natürlich ist dem nicht so, der*die Ermittler*in macht einen gewaltigen Fehler und die falsche Person wird verhaftet, verdächtigt oder Schlimmeres. Angetrieben durch das Scheitern und die Hoffnungslosigkeit, setzt die Hauptfigur noch einmal alles daran, den Fall zu knacken. Das Kardinalsindiz taucht auf, der alles entscheidende Hinweis. Damit endet der Mittelteil.

Die Erkenntnis

Der*die Ermittler*in weiß nun, wer der*die Täter*in ist, und
trifft Vorbereitungen: eine Falle lockt, die Verhaftung wird vorbereitet, die Hauptfigur
muss sich in Gefahr begeben oder Ähnliches. Es kommt zum Höhepunkt, dem Showdown, der
Konfrontation mit dem*der Antagonist*in. 

Die Auflösung

Am Ende werden noch offene Fragen erklärt, und die neue Situation dargestellt, in der sich Ermittler*in und Täter*in nun befinden. Die Leser*innen können das Buch zufrieden zuklappen, »der Gute« hat gesiegt.

Die Krimistruktur besprechen

Natürlich gibt es auch noch andere Strukturen, die Sie verwenden können. Wollen Sie sich Zeit, Mühe, Schweiß und Tränen sparen, dann lassen Sie uns Ihre Krimistruktur vor dem Schreiben besprechen! Eventuelle Logik- und Aufbaufehler lassen sich schnell erkennen. Zusammen kommen wir auf neue Aspekte und Ideen, die Ihren Kriminalroman bereichern werden. Kontaktieren Sie mich, ich freue mich auch Ihre Geschichte!